Wie ich die Kirche Gottes unterstützen kann
Immer wieder möchten Gläubige, die unsere Gottesdienste besuchen oder grundsätzlich die Verbreitung der Orthodoxie in Deutschland fördern wollen, gezielt die Apostel Thomas-Gemeinde unterstützen. Das zeigt, dass bei dem Betreffenden ein ganz richtiges Bewusstsein entsteht: Ich trage für die Gemeinde Verantwortung, ich empfange hier geistlichen Nutzen und ich möchte, dass der orthodoxe Glaube in unserem Land Wurzeln schlägt. Das erste und wichtigste, was wir für die Kirche tun können, ist sicherlich das tägliche Gebet für ihre Stärkung. Deswegen spricht der Priester in den sonntäglichen Gottesdiensten im Namen der Gläubigen die Bitte aus: „Um den Wohlbestand der heiligen Kirchen Gottes, … für diese heilige Kirche und alle, die mit Glauben, Anbetung und Gottesfurcht hier eintreten, lasst uns beten zum Herrn“, womit auch diejenigen gemeint sind, die die Schwelle einer orthodoxen Kirche zum ersten Mal überschreiten.
Aber es ist auch unerlässlich, dass sich alle am materiellen Unterhalt der Gemeinde beteiligen. Die einen verfügen über wenig, andere über mehr; halten wir uns an die Worte des hl. Apostels Paulus, der an die Hebräer schreibt: Vergesst nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen; denn an solchen Opfern hat Gott Gefallen (Hebr 13,16). So tragen wir dazu bei, dass die Pforten zur Kirche nicht nur für uns, sondern auch für unsere Kinder offenbleiben, sowie für alle, die die Orthodoxe Kirche suchen. Regelmäßige Spenden sind eine Voraussetzung dafür, dass unsere deutschsprachige Gemeinde existiert und sich weiterhin entwickelt.
Was ist der geistliche Sinn eines Almosens an Bedürftige und von Spenden für die Kirche nach orthodoxer Tradition? Wir verstehen das am besten, wenn wir das alttestamentliche Gebot der Abgabe des Zehnten in der Heiligen Schrift betrachten. Seinen Ursprung hat es in der Geschichte des Patriarchen Jakob, der während seiner Flucht vor Esau im Traum eine Himmelsleiter sieht, auf der die Engel Gottes auf- und niedersteigen. Vom Schlaf erwacht gibt er Gott das Versprechen, den Zehnten und den zehnten Teil all seiner Güter zu geben. Und er verspricht, Gott alle Tage seines Lebens zu dienen, wenn er ihn unversehrt in sein Land zurückbringt. Und wirklich, Gott führt Jakob nach Haran, dort heiratet er und kommt durch das Eingreifen Gottes zu beträchtlichem Vermögen.
Unter den Gläubigen gibt es immer solche, die sich sagen: „Ich habe selber nichts, ich sehe nicht, wie ich auch noch der Kirche etwas abgeben kann“. Wenn Jakob so irdisch gedacht hätte, wäre er bei Gott leer ausgegangen. Er hätte nur das bekommen, was er sich selbst erarbeitet hätte. Und was wäre das gewesen, in seiner Lage als Knecht seines Schwiegervaters Laban? Aber Jakob hat Gott ein Versprechen gegeben, seine höchste Macht anzuerkennen. Darin liegt der Sinn des Gebotes des Zehnten: überzeugt zu sein, dass Gott uns alles gibt. Das lehrt uns das Alte Testament.
Später wurde die Satzung der Abgabe des Zehnten zu einem der göttlichen Gebote und Bestimmungen für ganz Israel, deren Befolgung zu einem gottgefälligen und rechtschaffenen Leben schlechthin gehörte. Indem es von Gott die irdischen Güter erhielt, gab das Volk Gottes nicht nur den zehnten Teil des Ersten und Besten, was es hatte, für den Unterhalt der Priesterschaft, sondern auch noch einen weiteren zehnten Teil des Verbleibenden für die Ausschmückung des Jerusalemer Tempels, die Abhaltung der Gottesdienste und für die Armen. Jedes siebte Jahr war abgabenfrei. Wir, die wir nicht mehr unter dem Schatten des Gesetzes stehen, sondern unter der Gnade, sind an viele alte Vorschriften nicht mehr gebunden: weder an rituelle Reinigungen, noch an die Bescheidung, und nicht einmal im einstigen Sinn an den Zehnten, obwohl er von Christus im Gespräch mit den Pharisäern gutgeheißen wird: Wehe euch, Pharisäer, ihr gebt den Zehnten von Minze, Raute, und von jedem Kraut, aber über das Recht und die Liebe Gottes geht ihr hinweg. Dieses aber sollte man tun und jenes nicht unterlassen (Mt 11,42). Als der Herr uns vom Gesetz befreite, beabsichtigte er keineswegs, dass wir es beiseiteschieben. Christus ist nicht gekommen, das Gesetz aufzuheben, sondern um es zu erfüllen (Mt 5,17). So rufen uns die Gebote des Neuen Bundes zur Vollkommenheit auf, damit wir nicht nur unser Geld, sondern auch unseren Leib, unsere Seele, unser Herz, unseren Verstand, ja alles Gott und dem Nächsten geben. Daher spricht der Herr: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen. So wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach (Mt 19,21). Der Moskauer Vikarbischof Panteleimon, der in der Russischen Orthodoxen Kirche die Abteilung für kirchliche Wohlfahrt und sozialen Dienst leitet, sagte einst dazu: „Sich auf die Abgabe des Zehnten zu beschränken, entspricht einfach einer niedrigeren Stufe aus früheren Zeiten. Der Herr ruft uns, mehr und mehr zu geben, und wer vermag, dahin zu gelangen, der wird selig sein“.
Ob wir nun den Armen Almosen geben oder die Kirche unterstützen – beides lässt die Tugend der Freigebigkeit in uns wachsen, die schließlich zu einer Frucht der Seele wird, die wir ins ewige Leben mitnehmen. Natürlich sind wir nicht verpflichtet, genau den Zehnten zu geben; er Eine möchte darüber hinaus etwas tun, der Andere weniger. Und mancher vermag alles zu geben, so wie die arme Witwe (Mk 12,42-43). Wer soweit ist, dass er Gott für den in der Orthodoxen Kirche empfangenen Glauben danken kann, der ist gerufen zu geben, was den Hebräern im Alten Bund aufgetragen war: den Zehnten, der Gott und den Armen gehört. Wer sich dazu nicht in Lage sieht, gebe das, was er reinen Herzens geben kann. So nimmt der Herr unser Opfer es an und segnet es.
Bankverbindung der Gemeinde:
Hl. Apostel Thomas Gemeinde ROKA
Russische Orthodoxe Kirche im Ausland
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