Gedenken des hl. Märtyrers Anastasios von Epirus und des ehrwürdigen Daniel (18.11./1.12.)

Der heilige Anastasios lebte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Es begab sich, dass er einmal zur Ernte aufbrach mit seiner Schwester und anderen Christen aus dem Dorf Paramythia in Epirus. Unterwegs begegnete ihnen ein Trupp berittener Muslime, angeführt von Musa, dem Sohn des örtlichen Pascha. Ergriffen von der Schönheit der Schwester Anastasios‘, entflammte Musa von Leidenschaft und wollte sie entführen. Aber Anastasios stürzte sich mutig auf die Türken und gab seiner Schwester auf diese Weise Zeit zu fliehen. Den Musa und seine Gefährten verjagten die Christen. Daraufhin führten die Türken vor dem Pascha Beschwerde. Der befahl, Anastasios zu verhaften und versuchte, den Heiligen zum Übertritt zum Islam zu bewegen, als er seines Mutes gewahr wurde. Aber keine Drohungen, keine Schläge, keine Haft, noch das Versprechen von Würden und Ehren vermochten den Glauben des jungen Menschen zu erschüttern.

Tief beeindruckt von der Standhaftigkeit des Anastasios, wollte Musa mehr über den Glauben erfahren, der den Christen eine Kraft verleiht, wie sie keine weltliche Gewalt gibt, und machte sich insgeheim zum Ort seiner Verbannung auf. In der Minute, als der Gefängniswächter die Tür öffnete, sah Musa neben dem Gefangenen zwei junge Männer, von denen ein Glanz ausging, aber sobald er eintrat, waren sie verschwunden. Auf sein Nachforschen hin entgegnete Anastasios, dass dies Schutzengel wären, die die Christen beschützten und ihnen besonders in den Prüfungen beistünden, die sie aus Liebe zu Christus zu bestehen hätten. Er erklärte Musa auch, warum sich Christen mit solcher Leichtigkeit von weltlichem Genuss lossagen und alle Qualen ertragen, in der Hoffnung auf die ewige Seligkeit. Das Herz des Muslims ward von Gnade erfüllt, und er warf sich dem Märtyrer zu Füßen und flehte ihn an, ihn zu den Christen hinzuzuzählen. Anastasios bat ihn jedoch noch etwas zu warten, da der Vater Musas die Christen jener Gegend möglicherweise verfolgen würde, wenn er von der Bekehrung seines Sohnes erführe. Einige Tage später, am 18. November des Jahres 1750, wurde Anastasios auf den Befehl des Pascha hin enthauptet, der nicht wusste, dass sein eigener Sohn von nun an ein heimlicher Christ geworden war.

Gleich darauf brach der Pascha in ein benachbartes Dorf auf, um bei einer Hochzeit gegenwärtig zu sein. Aus diesem Anlass begab sich Musa zum Grab des heiligen Märtyrers, um ihn zu verehren. Dort sah er Anastasios, von Glanz umgeben. Der Heilige rief Musa dazu auf, Christus nachzufolgen. Von einem Engel geführt reiste der junge Mann auf den Peloponnes, wo er geistliches Kind eines Altvaters und Asketen wurde, der ihn in den Geheimnissen des Glaubens und des asketischen Lebens unterwies. Danach fuhr Musa nach Patras und schiffte sich nach Venedig ein, um dort die heilige Taufe zu empfangen, ohne wegen der Türken bangen zu müssen. Nachdem er bei der Taufe den Namen Dimitrios erhalten hatte, nahm er in einem Kloster auf der Insel Korfu die monastische Lebensweise mit dem Namen Daniel an. Aber die asketischen Mühen stillten nicht seinen Durst, Christus in allem nachzufolgen, und so zog er nach Konstantinopel, um seinen Lebensweg mit der Annahme das Martyriums würdig zu beschließen. Jedoch brachten ihn die Christen vor Ort davon ab, den Tod freiwillig auf sich zu nehmen, da sie befürchteten, die übrigen Gläubigen könnten dadurch Verfolgungen ausgesetzt werden. Daraufhin kehrte der ehrwürdige Daniel nach Korfu zurück, wo er eine Kirche zu Ehren des heiligen Anastasios gründete. Dort entschlief der Heilige friedlich zum Herrn.  (Aus den Heiligenleben der Orthodoxen Kirche, Moskau 2011. Eigene Übersetzung)

Auf die Gebete Deiner Heiligen,

Herr Jesus Christus, erbarme Dich unser.

Amen.

 

Kirche des heiligen Apostels Thomas

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