Akathystos-Hymnus vor der hl. Gottesmutterikone von Kursk in der Siluankapelle am 7.6. um 18:30 Uhr

Ikone der Gottesmutter "Das Zeichen" (von der Wurzel v ...

 

Zur Geschichte der Ikone

Im 12. Jahrhundert wurde das Gebiet von Kursk, wie beinahe das gesamte damalige Russland durch den Einfall der Tataren schrecklich verwüstet, die Stadt Kursk vollständig zerstört. Ihre Umgebung verwandelte sich in eine unwirtliche, von einem Urwald überwucherte und von wilden Tieren bewohnte Einöde. Die Einwohner der etwa 160 Kilometer von Kursk entfernten Stadt Rylsk, die durch einen glücklichen Zufall von den Tataren verschont geblieben war, pflegten dort auf die Jagd zu gehen. Und so geschah es, dass am 8. September 1295, dem Festtag der Geburt der Allerheiligsten Gottesgebärerin, eine kleine Schar von Jägern aus Rylsk am Fluss Tuskora unweit von Kursk eine Ikone entdeckten, die nicht sehr groß war und umgekehrt auf einer Baumwurzel lag. Kaum hatte man die Ikone aufgehoben, um sie anzusehen, als aus der Stelle, auf der sie lag, ein kräftiger, üppiger Quell klaren Wassers hervorsprudelte.

Die Ikone gehörte zu dem Typus der Gottesmutterikonen ‚des Zeichens‘. Dem Jäger, der sie gefunden hatte, war klar, dass es sich hier nicht um eine gewöhnliche Ikone handelte. Er rief seine Begleiter, und mit vereinten Kräften fällten sie sogleich Holz für eine kleine Kapelle, in der sie die Ikone aufstellten. Nachdem die Bewohner von Rylsk von der neu erschienenen Ikone der Mutter Gottes erfahren hatten, begannen sie, vor ihr zu beten, woraufhin sich zahlreiche Wunder ereigneten.

Als der Fürst Rylsk, Wasilij Schemjaka von der Ikone hörte, befahl er, sie in die Stadt zu bringen. Die ganze Stadt ging der in einer Prozession herangetragenen wundertätigen Ikone entgegen. Nur Vasilij Schemjaka selber weigerte sich, an den Feierlichkeiten teilzunehmen, worauf er erblindete. Nach inbrünstiger Reue und Gebet vor der Ikone wurde er wieder sehend. Aus Dankbarkeit hierfür baute er in Rylsk eine der Geburt der Mutter Gottes geweihte Kirche, in welcher er die Ikone aufstellen ließ, und von da an wurde am 8. September, dem Tag ihrer Erscheinung, ihr alljährliches Fest begangen.

Aber die Ikone verblieb nicht lange in Rylsk. Dreimal verschwand sie auf wunderbare Weise von dort, und man fand sie an dem Ort wieder, an dem sie zuerst dem Jäger erschienen war. Da verstanden die Leute von Rylsk, dass es der Mutter Gottes wohlgefällt, am Ort ihrer Erscheinung zu verbleiben. Und so errichtete man dort eine Kapelle, in der die Ikone ihren ständigen Platz erhielt. Im Jahr 1385 wurde das Gebiet von Kursk erneut von den Tataren verwüstet. Doch gelang es ihnen auf unerklärliche Weise nicht, die hölzerne Kapelle in Brand zu stecken und damit die Ikone zu vernichten. Der neben der Kapelle wohnende Priester, Vater Bogolep, erklärte ihnen, dass die Ursache für dieses Wunder in der Ikone selber liege. Daraufhin zerteilten die erzürnten Tataren die Ikone mit einem Hieb und warfen die zwei Hälften in verschiedene Richtungen, die Kapelle aber brannten sie nieder. Den Priester nahmen sie gefangen und verbannten ihn auf die Krim, wo er die Herden der Tataren weiden musste. Nach einiger Zeit wurde er von Gesandten des Moskauer Fürsten losgekauft, und er durfte an den Ort zurückkehren, an dem die Kapelle stand. Nachdem er lange unter Gebet und Fasten gesucht hatte, fand er die beiden Hälften der heiligen Ikone und legte sie aneinander. Dabei wurde er Zeuge, dass sie so gut zusammenwuchsen, dass die Schnittstelle nicht mehr zu sehen war und nur so etwas wie Tau aus ihr herauskam.

Als die Bewohner von Rylsk von diesem Wunder erfuhren, wollten sie die Ikone wieder in ihre Stadt bringen, aber sie kehrte wiederum von dort an ihren Ort zurück, an dem sie nunmehr fast zweihundert Jahre lang verblieb und Ursache zahlreicher Wunder wurde.

Die Stadt Kursk wurde 1557 unter dem Zaren Feodor Iwanowitsch wiederaufgebaut. Damals brachte man die heilige Ikone auf seinen Befehl hin nach Moskau. Der fromme Zar betete häufig vor ihr und verlieh ihr einen Rahmen mit der Darstellung des Herrn Sabaoth am oberen Rand und den Propheten, die über die Mutter Gottes geweissagt hatten, an den Seitenrändern. Die Zarin Irina Feodorowna ließ die Ikone mit einer reichen Verkleidung verzieren, worauf sie wieder in ihre Kapelle zurückgebracht wurde. Im selben Jahr wurde auf Veranlassung des Zaren anstelle der Kapelle eine Kirche zur Geburt der Allerheiligsten Gottesgebärerin errichtet und ein Kloster gegründet; außerdem wurde über der Quelle am Erscheinungsort der Ikone eine weitere, der „Lebensspendenden Quelle“ geweihte Kirche gebaut. Das neue Kloster wurde „Korennája Pústyn“ (Einsiedelei zur Wurzel) genannt, in Erinnerung an die Erscheinung der Ikone an einer Baumwurzel.

Im Jahre 1598 wurde die heilige Ikone wegen des Einfalls der Krimtataren in Südrussland sicherheitshalber nach Kursk gebracht und in der Einsiedelei eine exakte Kopie von ihr aufgestellt, bis sie im Jahre 1618 in der Kirche des „Znamenskij-Klosters“ ihre bleibende Stätte fand. Von dieser Zeit an blieb die hl. Ikone den größten Teil des Jahres in Kursk; in die Einsiedelei „Korennája Pústyn“ wurde sie nur zeitweise gebracht. Von 1806 an wurde auf höchsten Befehl festgelegt, dass die hl. Ikone vom Freitag der 7.Woche nach Ostern an bis zum 12. September in der Einsiedelei zu verbleiben habe. Und so übertrug man sie jährlich in einer feierlichen Prozession aus Kursk in Einsiedelei und zurück, eine Ordnung, die dreihundert Jahre lang in Kraft war, bis die hl. Ikone Russland 1919 verließ.

Im Jahre 1676 unternahm die hl. Ikone eine Reise an den Don, um die Regimenter der dort stehenden Don-Kosaken zu segnen. 1684 sandten die Zaren Iwan und Pjotr Alexejewitsch eine Kopie der hl. Ikone in die Einsiedelei mit dem Befehl, dass diese Kopie die orthodoxen Soldaten auf ihren Feldzügen begleiten solle. So erhielten die Regimenter im Krimfeldzug von 1689 Kopien der heiligen Ikone. 1812 wurde dem Fürsten Kutusow eine Kopie der Ikone für die im Kampf stehende Armee geschickt.

In der Nacht vom 7. auf 8. März 1898 verübten böswillige atheistische Revolutionäre einen Sprengstoffanschlag auf die Ikone, aber der Herr Jesus Christus verherrlichte dadurch seine Allerreinste Mutter noch mehr; denn trotz der schrecklichen Zerstörung in der Kirche blieb die Ikone unversehrt. Schließlich verließ sie im Jahre 1919 in Begleitung von Bischof Theophan von Kursk und einiger Brüder des Znamenskij-Kloster Russland und wurde in das freundlich gesinnte Serbien gebracht. 1920 besuchte sie auf Bitten des Generals Wrangel noch einmal russischen Boden auf der Krim und blieb dort bis zur allgemeinen Evakuierung der russischen Armee in den ersten Novembertagen des Jahres 1920. Die heilige Ikone kehrte nach Serbien zurück, wo sie bis 1944 verblieb, bis sie zusammen mit dem Bischofssynod ins Ausland reiste. Nach Kriegsende befand sie sich beim Metropoliten der Russischen Auslandskirche Anastasij in München und übersiedelte 1951 mit ihm nach Amerika. Dort fand die wundertätige Ikone Platz in der „Neuen Korennája Pústyn“ in Mahopak bei New York. Seit 1957 weilt sie ständig in der ihr geweihten Hauptkirche des Bischofssynods in New York.

Seitdem besucht die Ikone regelmäßig die Gemeinden der Russischen Auslandskirche in der ganzen Welt, womit die Gottesmutter ihren besonderen Schutz und Segen allen Gläubigen zuteil werden lässt,  die sich ihr anvertrauen. Zur vom Herrn bestimmten Zeit – so der Glaube des kirchlichen Volks – wird die Ikone an ihren Platz in der Einsiedelei und ins Znamenskij-Kloster der Stadt Kursk zurückkehren, wofür die Geschichte der Ikone selbst Bürge ist.

Allerheiligste Gottesgebärerin, errette uns!

 

Kirche des heiligen Apostels Thomas

Kirche des heiligen Apostels Thomas